Lena liest ums Leben by Manfred Mai

Lena liest ums Leben by Manfred Mai

Autor:Manfred Mai
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: fabulus Verlag
veröffentlicht: 2017-03-02T10:29:19+00:00


Wünsche

Lena holt Sophie ab, und zusammen fahren sie auf ihren Rädern hinaus zur Tennisanlage. Emily, die Dritte in ihrer Trainingsgruppe, ist schon da.

»Lauft euch auf Platz zwei schon mal warm«, ruft Tobias, der mit Leander, Nils und Paul auf Platz vier trainiert.

Die Mädchen traben drei Runden, dann gehen sie zum Trainingsplatz und setzen sich auf die Bank.

»War das schon alles?«, fragt Tobias.

»Wir sind warm«, antwortet Emily.

»Dann seid ihr Wunderkinder.«

»Sind wir auch!«, entgegnet Emily.

»Weil es ein Wunder ist, dass ihr den Ball überhaupt trefft«, feixt Leander.

»Ihr seid vielleicht Wunderkinder, wenn’s um Doppelfehler geht!«, ruft Paul.

Nils schießt einen Ball nach den Mädchen.

»Lass das!« Tobias schaut auf die Uhr und ruft: »Bälle einsammeln!«

Das zieht sich wie immer, weil die Jungs Einsammeln öde finden. Als nur noch ein paar Bälle in den Ecken liegen, sagt Tobias: »Also los, ab mit euch! Jetzt sind die Mädchen dran.«

Leander, Nils und Paul packen ihre Sachen zusammen und verziehen sich, nicht ohne den Mädchen vorher noch ein paar Flegeleien zuzurufen.

»Eine kommt zu mir, zwei gehen auf die andere Seite«, sagt Tobias. »Zuerst spielen wir uns im Kleinfeld ein.«

»Immer im Kleinfeld«, meckert Emily. »Das ist ja für Babys.«

»Das machen sogar die Profis«, kontert Tobias. »Weil es wichtig ist fürs Ballgefühl.«

Tobias spielt mit Lena, und es klappt ganz gut. Sophie und Emily bringen kaum einen Ballwechsel zustande. »Die bolzt immer drauf«, beschwert sich Sophie. »So kann man sich überhaupt nicht einspielen!«

»Emily!«, sagt Tobias scharf.

Sie grummelt etwas vor sich hin, schlägt die Bälle aber trotzdem weicher, und gleich klappt es besser.

Nach dem Einspielen folgt das übliche Programm: Vorhand cross, Rückhand cross, Vorhand longline, Rückhand longline, Volley, Aufschlag und zum Schluss jede gegen jede um Punkte.

Emily ist technisch die Beste; doch sie macht viele Fehler, weil sie mit hohem Tempo spielt und oft zu viel riskiert. Sophie und Lena spielen sicherer und sind etwa gleich gut. Aber heute macht Lena mehr Fehler als Emily.

»He, Lena, was ist denn los mit dir?«, ruft Tobias. »Konzentrier dich mal ein bisschen.«

»Ich kann nicht.«

»Was heißt das, ich kann nicht?«

»Das heißt, ich kann nicht!«, gibt Lena patzig zurück.

»Dann kannst du auch nicht gewinnen.«

»Mir doch egal!«

»Sei nicht so frech, sonst gehst du vom Platz!«

Ohne zu zögern marschiert sie los und schnappt im Vorbeigehen ihre Schlägerhülle.

»He, was soll das?«, fragt Tobias.

»Lena, warte«, ruft Sophie, läuft hinter ihr her und hält sie fest. »Bleib doch hier.«

»Nein!« Lena macht sich los und geht weiter.

Sophie steht einen Moment unschlüssig zwischen Tobias und Lena. Dann folgt sie ihrer Freundin.

Auf einer Bank vor dem Clubheim sitzt Emilys Mutter. »Was ist denn passiert?«, fragt sie.

»Nichts!«, ruft Lena und kann die Tränen nicht mehr zurückhalten.

»Armes Kind«, murmelt Emilys Mutter. »Kein Wunder, dass du durcheinander bist.« Sie will ihr über den Kopf streichen.

Lena bückt sich weg. »Ich bin kein armes Kind, weil mein Papa nämlich wieder gesund wird!«

»Aber ich … ich wollte doch nur …« Bevor Emilys Mutter einen Satz zustande bringt, fährt Lena davon. Sie tritt so kräftig in die Pedale, dass Sophie ihr kaum folgen kann.

Nach dreihundert Metern mündet die schmale Straße in eine Querstraße, in die sie nach rechts einbiegen müssen.



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